Freitag, 14. Januar 2011

Stromkonzerne Deutschland

Die Stromkonzerne in Deutschland können vorläufig aufatmen : Das Bundeskartellamt kann ihnen nicht nachweisen, das durch vorübergehendes Abschalten von Kraftwerken in den Jahren 2007 und 2008 die Strompreise im Großhandel gezielt in die Höhe getrieben wurden . Der Anteil der betroffenen Kraftwerksleistung sei so gering, dass man den Vorwurf eines systematischen Missbrauchs durch die Stromerzeuger nicht stützen könne, sagte der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, kürzlich in Bonn. Doch komplett ausschliessen will der oberste Wettbewerbshüter so ein Vorgehen nicht.
Die marktführenden Stromerzeuger Eon, RWE, Vattenfall und EnBW, die rund 80 Prozent der Stromerzeugung in Deutschland ausmachen, haben jedenfalls die Möglichkeit, den Strompreis durch das Zurückhalten von Kapazitäten signifikant zu beeinflussen. Die Wettbewerbssituation im deutschen Strommarkt sei unbefriedigend, betonte Mundt. Besonders kritisierter er den hohen Anteil von 25 Prozent Stromkapazitäten, die aus technischen Gründen nicht zur Verfügung gestanden haben. Es kann darum nicht ausgeschlossen werden , dass die von den Strom Unternehmen angesetzten Werte für technische Restriktionen eventuell zu hoch sind ! Diese Meinung unterstrich Mundt bei der Vorstellung einer Untersuchung zur Preisbildung im Stromgroßhandel. Aber solche Fragen können am besten mit den Stromkonzernen selbst geklärt werden. So wird aber immer offensichtlicher das die vier großen Stromkonzerne , Deutschland unter sich als Stromlieferanten aufteilen.

Zufriedener zeigte sich der Bundesverband Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) mit den vorgelegten Ergebnissen. Der Verband und seine Mitgliedsunternehmen setzen sich seit Jahren für den Wettbewerb und eine transparente Preisfindung an den Großhandelsmärkten ein, betonte die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW, Hildegard Müller.

Dagegen spricht der Energieexperte vom Bundesverbands der Verbraucherzentralen , Holger Krawinkel , von keiner Entlastung der Stromkonzerne in Deutschland ! Er betitelte es als Freispruch dritter Klasse , weil das das Kartellamt selbst eingeräumt habe , dass es möglicherweise nicht tiefgehend genug untersuchen konnte ! Seiner Meinung nach sollte jetzt die Politik eingreifen und über eine Zerschlagung der großen Stromkonzerne , in mehrere kleine Einheiten nachdenken !

Stattdessen forderte Kartellamtschef Mundt eine effektive Missbrauchsaufsicht . Die Stromanbieter verfügen nicht nur wegen der Erzeugungsmengen, sondern auch wegen der fehlenden Speicherbarkeit von Strom über eine sehr starke Marktmacht. Die Ergebnisse der Untersuchung bestätigten auch die Notwendigkeit für den Aufbau der geplanten Markttransparenz Stelle. Diese soll über das Kartellamt , die Wettbewerbsbehörde künftig schlagkräftiger machen, was von Verbraucherschützern aber bezweifelt wird.

Debattiert wurden auch die zum Jahresanfang erhöhten Strompreise . Leider hat das Kartellamt auf den Endkundenbereich keine Missbrauchsverfahren eingeplant . Mehr als 500 Stromversorger haben zum 1. Januar 2011 die Endkundenpreise im Schnitt um 7 Prozent erhöht und die Zuschläge mit der erhöhten Umlage für die erneuerbaren Energien begründet. Dabei ist die Bandbereite der Preisaufschläge sehr groß und reicht von 0 bis 14 Prozent. Verbraucher sollten daher die Chance nutzen , mit einem Wechsel des Stromanbieters Kosten zu senken. Ein große Hilfe ist dafür erstmal ein Strompreis Vergleich Rechner , mit dem man kostenlos und transparent eine Auflistung der günstigsten Stromanbieter in Deutschland erhält.

Nach neuesten Berechnungen von Stromvergleichsportalen wechselten 2010, 3 Millionen Stromkunden den Anbieter. Das sind zwar deutlich mehr als 2009, aber lediglich 7 Prozent aller 46 Millionen Strom-Haushaltskunden. Die zeigt das die Hemmschwelle zum Stromanbieterwechsel noch enorm ist , aber unbegründet , weil einem die Wechsel Modalitäten weitgehend abgenommen werden und auch keine Versorgungslücke entstehen darf ! 2009 habe der Anteil noch bei 5 Prozent gelegen. Das Einsparpotenzial beim Strom beträgt durchschnittlich immerhin bis zu 229 Euro im Jahr. Um die eigenen Stromkosten zu senken sollte man jetzt jedenfalls mal einen Strompreisvergleich berechnen lassen !

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